Nachhaltige Pflege - neu aus dem Labor
Natürliche Inhaltsstoffe, hohe Ergiebigkeit und wenig Verpackungsmüll: Neben der pflegenden Wirkung schätzen einige Verbraucher*innen auch diese Eigenschaften an Kosmetikprodukten. In den Nordmann-Labs in Hamburg und Stockholm arbeiten Ida Hansen und Annika Kramer deshalb an einer Kombination von Nachhaltigkeit und Beauty.
Wenn man die Chemieingenieurin Annika Kramer und die Molekularbiologin Ida Hansen fragt, welche Rezepturen für Kosmetikartikel sie gerne neu erfinden würden, müssen sie nicht lange überlegen. „Ein Shampoo, das die Leuchtkraft meiner gefärbten Silbersträhnen lange erhält“, sagt Annika Kramer, Senior Application Scientist, aus dem Nordmann-Lab in Hamburg und deutet auf ihre graublonde Kurzhaarfrisur. „Ein festes Shampoo, nach dessen Anwendung die Haare schön fluffig bleiben“, sagt ihre Kollegin Ida Hansen aus Stockholm. „Denn häufig haben feste Shampoos bei einer Haarwäsche nicht den gleichen Effekt wie flüssige, da besteht Optimierungsbedarf.“ In einer Sache sind sich die beiden Wissenschaftlerinnen jedoch einig: Ihre neu kreierten Lieblingsprodukte beruhen im Idealfall auf natürlichen Inhaltsstoffen und schonen die Umwelt.
Nachhaltigkeit beginnt im Labor
„Nachhaltigkeit ist seit Jahren Trend“, sagt Ida Hansen. Die Schwedin mit einem Doktortitel in Physiologie von der Universität Stockholm ist bei Nordmann als Regulatory Affairs Manager & Application Scientist tätig, das heißt: Im Labor entwickelt sie Körperpflegeprodukte, die mitunter maßgeschneidert an die Bedürfnisse der Kund*innen angepasst sind. Im Büro direkt gegenüber des modernen Labors veranlasst sie die Zulassungen der Rezepturen und berät Kund*innen des Unternehmens bei der Auswahl von Rohstoffen. Durch den Job an der Schnittstelle zwischen Anwendung, Prüfung und Beratung weiß sie, dass die Schonung von Ressourcen und Klima ein häufig geäußerter Wunsch von Anbieter*innen und Verbraucher*innen ist. „Alle unsere Zuliefer*innen haben Nachhaltigkeit auf der Agenda“, fasst Ida Hansen zusammen und erzählt von einem Kunden, der unlängst die CO2-Bilanz der einzelnen bestellten Rohmaterialien in Erfahrung bringen wollte. „Die haben wir gerne übermittelt. Und im Labor orientiere ich mich häufig am ISO 16128, das ist ein internationaler Standard für Naturkosmetik, der einen Rahmen zur Bestimmung des natürlichen Gehalts von Inhaltsstoffen und Formulierungen bietet.“
Natürliche Alternativen zu herkömmlichen Inhaltsstoffen
Oftmals wird die Suche nach einer natürlichen Alternative belohnt. Perlglanz etwa klingt nach kostbarem Glanz und seidiger Pflege für Haut und Haare. Doch manchmal kommen für diesen schönen, optischen Effekt Acrylate zum Einsatz, also winzig kleine Mikroplastikpartikel, die die Umwelt belasten. Annika Kramer hat sich deshalb mit ihrer Kollegin Laura Ratz nach einer Möglichkeit umgesehen, diese Situation zu vermeiden. Dabei wurden sie fündig: „Wir haben ein Duschgel entwickelt, dass die Perlglanzpigmente in Form von natürlichem Mica mit Hilfe eines neuen, auf Cellulose basierenden Produktes stabilisieren kann. Cellulose ist ja ein Stoff, der in Pflanzen produziert wird und dort etwa als Bestandteil der Zellwände genutzt wird. Mit ihm können beispielsweise auch Peelingkörper oder andere Trübungseffekte stabilisiert werden und so als Variante für die in die Diskussion geratenen Rohstoffe dienen. Und das ist sicher ein toller Erfolg.“ Wenn die Wissenschaftlerin ein neues Produkt herstellt, plant sie die Rezeptur erst am Computer, sie recherchiert und kombiniert die einzelnen Inhaltsstoffe. Häufig kann sie auf bewährte Zusammenstellungen zurückgreifen, die dann entsprechend abgewandelt werden. Anschließend geht es ins Labor, wo die Anwendungstechnikerin mit verschiedenen Rohstoffen experimentiert - im Fall von besonders ergiebiger, fester Kosmetik etwa mit Fetten, Ölen und Wachsen. Nachhaltiges Arbeiten im Labor gehört ganz selbstverständlich zum Alltag. „Klar: Unser Bestreben ist immer, nicht zu viel Müll zu produzieren, nicht zu viel Wasser laufen zu lassen, keine unnötig großen Mengen herzustellen und auch Formulierungen für die Naturkosmetik oder feste Rezepturen zu entwickeln.“
Ida Hansen in Stockholm und Annika Kramer in Hamburg trennen fast 1.000 Kilometer und ein regional unterschiedliches Produktportfolio. Für die internationale Kosmetikmesse in-cosmetics® global in Paris realisieren sie jedoch jedes Jahr ein gemeinsames Projekt. „Für das sogenannte ‚Formulation Lab‘ im April planen wir etwas zum Motto: ‚Prepare your skin for digital meetings‘“, erzählt Annika Kramer. „Dafür wollen wir eine Rezeptur entwickeln, die die Haut etwa durch Blue-Light-Filter bei der Bildschirmarbeit schützt und durch eingesetzte Pigmente strahlend aussehen lässt. Denn digitale Treffen bleiben sicherlich auch in der Zukunft Thema.“ Die in-cosmetics® ist in den vergangenen zwei Jahren pandemiebedingt ausgefallen. „Deshalb freuen wir uns nach zwei Jahren im Home-Office natürlich ganz besonders auf ein Zusammentreffen,“ so Ida Hansen.
Ida Hansen
bot sich nach ihrer Doktorarbeit die Möglichkeit, bei einem Unternehmen als Produktentwicklerin anzufangen. Nach Jahren im akademischen Betrieb hatte sie Lust auf etwas Praktisches und probierte es aus. Rasch stellte sie fest, dass ihr ein Job in der Kosmetikindustrie liegt und außerdem viel Spaß bringt. Vor drei Jahren kam sie schließlich zu Nordmann. Auch dort gefällt ihr ganz besonders gut, mit Kopf und Händen kreativ sein zu dürfen. Nicht nur im Labor, genauso im Alltag als Mutter von drei Kindern ist ihr Nachhaltigkeit wichtig. Sie und ihre Familie kaufen lieber secondhand ein, und Ida Hansen reist, wann immer es möglich ist, mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr.
Annika Kramer
hatte in der Schule einen Chemielehrer, der ihr Interesse an Naturwissenschaften geweckt hat. Nach einer Ausbildung zur Chemielaborantin bei Beiersdorf studierte sie zunächst Chemieingenieurswesen. Parallel arbeitete sie bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber in der Produktentwicklung. Zu Nordmann kam sie 2009. Damals baute sie das Personal Care-Labor auf, in dem sie heute zusammen mit ihrer Kollegin Laura Ratz, Application Scientist, tätig ist. An dem Job im anwendungstechnischen Labor gefallen der Mutter von zwei Kindern die vielfältigen Aufgaben - schnelle Ergebnisse zu erzielen etwa und im Kontakt mit Lieferant*innen und Kund*innen zu stehen.
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